Jobrotation auf der Antarktis

Jahreszeiten sind eine Einladung, uns mit Themen zu beschäftigen, die sie mit sich bringen. Wenn Schnee, Eis und Kälte an der Tagesordnung stehen, kann man daran verzweifeln und heiße Sommertage heraufbeschwören oder sich vom Winter verzaubern lassen.
Wer es gerne märchenhaft hat, liest die Schneekönigin, wer botanisch interessiert ist, vertieft sich darin, wie die Schneerose unter der Schneedecke die Blüte vorbereitet.
Die Abenteurer begeben sich auf Expedition in die Antarktis und lernen dabei Historisches und höchst Aktuelles gleichzeitig. Wer auf den Spuren der ENDURANCE, der Expedition des britischen Polarforschers Ernest Shackleton im Jahre 1914-1916 wandelt, entdeckt ein beispielhaftes Meisterstück an Führungskunst in Krisen-Situationen.

Wenige Monate nachdem das Schiff zum Südpol in See stach, blieb sie im Packeis stecken. Die Situation spitzte sich so zu, dass die 28 Männer an Bord schließlich das Schiff verlassen und über fünf Monate am Eis bei Durchschnittstemperaturen von minus 30 Grad campieren mussten. Schlussendlich brachte eine fast einwöchige Überfahrt in drei kleinen Rettungsbooten die Mannschaft zur Elephant Island. Von dort brach Shackleton zu einem 800 Meilen-Marsch auf, um die erlösende Rettung bei einer Walfang-Station zu holen.
Dass die Männer nach fast zweijährigem Überlebenskampf unter härtesten Bedingungen körperlich und emotional stabil nach Hause zurückkehren konnten, war dem Krisenmanagement Shackletons zu verdanken. Er verwandelte eine Katastrophe in einen Triumph.

Neben seiner unglaublichen Willenskraft und unerschütterlichen Hoffnungsfähigkeit, hat sich sein sorgfältiges Recruiting, sein Organisations-Talent und die tägliche Arbeit an der Kameradschaft des Teams als überlebens-wichtig erwiesen. Heute wird in Fachbüchern und an der Harvard-University Führungskunst nach Shackleton gelehrt. Unter anderem erfährt man dabei, dass auch und gerade in schwierigsten Zeiten kleine Freiräume der Unbeschwertheit zu widmen sind.

Einer der Erfolgsfaktoren war wohl auch dem Einzelnen Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken und gleichzeitig alle an die Gemeinschaft zu erinnern. In der Zusammenstellung der Mannschaft achtete er auf unterschiedlichste und sich ergänzende Kompetenzen und dennoch ließ er ab und an jeden die Arbeit des anderen verrichten und Hierarchien verschwinden.

Vielleicht hat er sich das ja von den Pinguinen abgeschaut.
Es muss ein fantastisches Ereignis sein mehrere tausende Pinguine an einem Fleck stehen zu sehen, so wie meine Freundin es bei ihrem Antarktis-Aufenthalt beobachten durfte. Dank der großartigen Fotos, die sie mir für diesen Blog zur Verfügung gestellt hat, durfte ich an diesem beeindruckenden Erlebnis ein wenig teilhaben.
Es gelingt den Tieren bei eisigsten Temperaturen im Innersten der Formation Plus-Grade entstehen zu lassen. Das Geheimnis besteht nicht nur im engen Zusammen-Stehen sondern im Wechsel der Positionen. Die Pinguine, die am äußersten Rand stehen, wechseln sich mit jenen, die innen stehen ab. Jobrotation auf der Antarktis eben!

Buch und Filmtipp:
Ich empfehle bei einer guten Tasse heißem Tee mit dem Film zu starten: „Shackleton –Verschollen im ewigen Eis/2 Teile“ (mit Kenneth Branagh) und danach mit der Lektüre „Shackletons Führungskunst – was Manager von dem großen Polarforscher lernen können“ von Stephanie Capparell und Margit Morrell fortzusetzen.

Kommentare (1)
  • ENDLICH werden wir wieder einmal erinnert, dass wir uns nicht täglich neu erfinden müssen, sondern es auch schon in frühen Jahren g´scheite Menschen gab, deren Ansätze heute mehr denn je Gültigkeit erlangen.
    P.S.: Die Pinguine finde ich grossartig 🙂

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  • ENDLICH werden wir wieder einmal erinnert, dass wir uns nicht täglich neu erfinden müssen, sondern es auch schon in frühen Jahren g´scheite Menschen gab, deren Ansätze heute mehr denn je Gültigkeit erlangen.
    P.S.: Die Pinguine finde ich grossartig 🙂

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